Kategorie: Wanderlust

Fagne de Malchamps

 

Südlich von Spa (Belgien) liegt das Hochmoor Fagne de Malchamps. Es ist kleiner als das Hohe Venn, aber sehenswert. Ein empfohlener Rundweg führt, vom Ort ausgehend, an drei Mineralwasserquellen vorbei. Sie heißen Barisart, Géronstère und Pia. Das Wetter ist gut, wir entscheiden uns für die große Variante des Wanderwegs. Startpunkt ist der Bahnhof Spa-Géronstère – heute Endstation einer Eisenbahnstrecke, die früher von Pepinster über Spa, Francorchamps und Stavelot nach Trois-Ponts führte. Es geht bergauf. Am Ende des Ortes liegt die Quelle Barisart, ihr Wasser schmeckt nach Eisen. Wir steigen weiter. Der Weg, Promenade Meyerbeer genannt (der Komponist war also auch schon hier), schlängelt sich unter hohen Buchen an einem Bach entlang nach oben. Dort sprudelt die Géronstère – Geschmacksrichtung Eisen wie die Barisart. Nächste Station ist die Domaine de Bérinzenne, mit Naturkunde-Zentrum, Museum und Aussichtsturm. Hier beginnt das Moor. Vom Turm aus blickt man über die mit Heidekraut, Gras und Birken bewachsene Hochebene. Sie wirkt etwas „grüner” als das Hohe Venn. In der Ferne deuten sich Siedlungen an, Spa im Tal ist nicht zu sehen. Die Landschaft macht einen naturbelassenen Eindruck, keine Windräder soweit man blicken kann. Durchs Moor führen nur wenige Wege, zum Teil sind es Knüppeldämme. Wir folgen dem Rundweg in Richtung Osten, der am Rand des Moors entlang führt. Nur eine einzige Wandergruppe außer uns ist hier unterwegs. Die Sonne scheint unbarmherzig vom wolkenlosen Himmel. Kurz vor der Landstraße biegen wir nach links ab und laufen parallel zur Straße in Richtung Nordwest. Der Weg führt jetzt durch schattigen Wald: Eichen, Kiefern und Birken. An der Einfahrt zum Flughafen (Aérodrome de Spa) machen wir wiederum einem Linksschwenk. Eine schnurgerade Schneise, die Coupe-feu du Tir, führt durch den Wald zur Domaine de Bérinzenne zurück. Von dort geht es bergab, vorbei an der dritten Quelle, der Pia. Wir folgen wiederum einem Bach, dem Ruisseau du Pendu. Auf dem letzten Stück Weg beschleunigen wir unseren Schritt, um den Zug nach Aachen noch zu erreichen. 

Im Hohen Venn

CIMG1765_MWer Weite und Eintönigkeit liebt, wandert im Hohen Venn. Am besten im Wallonischen Venn, nur ist das für Wanderer weitgehend gesperrt. Es gibt aber einen Rundweg, der am Rand des Venns entlang führt und jederzeit den Blick auf das Moor bietet. Startet man bei Baraque Michel, geht man zunächst nach Osten und folgt dem Flüsschen Hill (Helle) bis zum Waldrand. Am Waldrand biegt man ab nach Süden, überquert den Fluss (es gibt eine Brücke) und erreicht nach einiger Zeit einen geschotterten Weg, der in Richtung Südwesten am Croix de Lorraine vorbei auf die Landstraße N676 zu geht. Kurz vor der Landstraße biegt man im rechten Winkel nach rechts ab und geht dann in nordwestlicher Richtung am Rand des Venns entlang zurück zur Baraque Michel. Die Strecke ist insgesamt etwa 13 Kilometer lang. Unterwegs entstanden, mehr oder weniger beiläufig, die beiliegenden Fotos. Die meisten zeigen gelbes Gras im Vordergrund und dunklen Wald, weit entfernt, im Hintergrund. Auch das Gegenteil von Abwechslung hat seinen Reiz.

Torneträsk 1958

Torneträsk_GouacheTusche

Es sind wieder Sommerferien. In meiner Jugend war das Wanderzeit. Als Pfadfinder streiften wir jeden Sommer mit Zelt, Kochgeschirr und dünnen Baumwolldecken (Isomatten und High-Tech-Schlafsäcke gab’s noch nicht) wandernd durchs Gelände: Eifel, Hunsrück, Spessart, Lüneburger Heide, Bayerischer Wald – bescheidene Ziele, alle in Deutschland. Dann, vor genau sechzig Jahren, unsere erste große Fahrt ins Ausland. Nach Finnland und in den Norden Schwedens. Eine kurze Notiz zum Jubiläum (unter read more).

Mein Bild (Gouache/Tusche) entstand auch vor sechzig Jahren. Es zeigt den Torneträsk, einen Gebirgssee in Nordschweden, Endpunkt einer 6-tägigen Wanderung, die Teil dieser Fahrt war. Der Berg links im Bild ist der Nuolja, ca. 1200 m hoch. Einige Fotos unserer Fahrt:

Denkwürdige Orte

CIMG1418_MDas Foto: Ein herbstlicher Park mit Blick auf den Rhein. Links eine mehr oder weniger unauffällige Reihe von Glasscheiben – Panzerglas, es sollte das dahinterliegende Gebäude vor Beschuss (Terroranschlag) schützen. Das Gebäude (auf dem Foto nicht zu sehen) ist der ehemalige Kanzlerbungalow im Regierungsviertel in Bonn. Ein denkwürdiger Ort, hier wurde Geschichte gemacht.

Nicht nur der Kanzlerbungalow hat seine „Geschichte“, auch weniger bekannte Orte können Interessantes erzählen. Ich habe Fotos von solchen Orten gesammelt. Sie wurden, aus welchen Gründen auch immer, meist aber beiläufig, gemacht. Daraus ist ein Quiz entstanden. Hier sind die Fotos mit den zugehörigen Fragen und dort die Antworten.

Nationalpark mit Wüstung

CIMG8352_MDie Wüstung heißt Wollseifen und liegt auf der Dreiborner Hochfläche in der Nordeifel. Deren Geschichte ist sicher bekannt, deshalb nur ganz kurz: Das Dorf Wollseifen musste im September 1946 geräumt werden. Dort und auf dem umliegenden Gelände legte die britische Armee einen Truppenübungsplatz an, der 1950 an das belgische Militär übergeben wurde. Meine Erinnerung daran ist noch lebendig, weil es damals Sperrgebiet war: Ich leitete in den fünfziger Jahren eine Pfadfindergruppe, die auf ihren Wandertouren durch die Eifel Umwege um das „Camp Vogelsang“ einlegen musste.

Anfang des Jahres 2006 wurde der Übungsplatz aufgegeben und in einen Nationalpark umgewandelt. Der ist seitdem für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Wege, die damals „off limits“ waren, bin ich jetzt (nach mehr als sechzig Jahren) gegangen. Dabei entstanden diese Fotos:

Naturdenkmal Baumallee Bassenheim

Baumallee_Bassenheim

Bassenheim ist ein linksrheinischer Ort in der Nähe von Koblenz. Von dort geht in Richtung Westen ein Fußweg zu einem alten Vulkankegel, auf der Karte als „Karmelenberg“ bezeichnet. Der Weg unterquert den Viadukt einer stillgelegten Eisenbahnstrecke, durchläuft ein kurzes Stück Wald und mündet dann in eine Allee von zum Teil uralten Bäumen – ein faszinierender Anblick. Die Fotos sind keine Meisterwerke – beiläufig aufgenommen beim Wandern auf dem Rheinburgenweg. Der etwas seltsam anmutende Name „Karmelenberg“ leitet sich her, wie man liest, vom Berg Karmel im Norden Israels. Im Alten Testament wird berichtet, dass Elia dort das Gottesurteil gegen die Propheten des Baal herbeiführte (1. Kön 18). Offenbar gibt es noch mehr Stätten, die nach dem Berg in Israel benannt sind. Zum Beispiel der Ort Carmel-by-the-Sea (bei Monterey, Californien, USA) und die dortige Missionsstation Carmel Mission.

Bassenheim_Karte