Malen und Zeichnen sind verschiedene Dinge. In der Fläche herrscht die Farbe, bei der Linie kommt es u. a. auf die (Strich-)Stärke an. Beide können trotzdem harmonisch zusammenarbeiten. Das Ineinandergreifen von disegno e colore (Zeichnung und Farbe) lässt sich anhand von Computergrafiken studieren. Dazu habe ich ein kleines Java-Programm geschrieben – und dabei auf die vielen Grafik-Bibliotheksfunktionen dieser Sprache zurückgegriffen. Es erzeugt ein abstraktes „Bild“, in dem Farbe und Linie, Kontur und Strichstärke nach dem Zufallsprinzip variiert werden.
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Das Programm zeichnet auf eine (Computer-)Leinwand einige hundert einfache geometrische Figuren wie z. B. Quadrate, Rechtecke und Kreise. Sie überlappen sich, denn Position und Größe werden innerhalb gewisser Grenzen mit Hilfe eines Zufallszahlengenerators bestimmt. Die Figuren werden mit einer Farbe ausgefüllt, für die eine Palette vorgegeben wird. Das Programm wählt aus dieser Palette eine Farbe aus, wobei die Auswahl ebenfalls zufällig getroffen wird.
Einige Flächen werden mit einem dunklen Rand versehen – auch hier entscheidet der Zufall, ob überhaupt ein Rand gezeichnet werden soll und, wenn ja, mit welcher Strichstärke. Darüber hinaus zeichnet das Programm zusätzliche dunkle Linien, wiederum zufallsgesteuert, die nicht mit den Rändern einer Figur zusammenfallen.
Alle farbigen Flächen werden transparent angelegt, so dass durch die Überlappung der Figuren neue Farben entstehen oder, je nach Transparenzgrad, verdeckt werden. Die Farben verändern sich dabei nach dem Prinzip der additiven Farbmischung. Auch die dunklen Ränder und Linien sind transparent, so dass sie durch Verdeckung verblassen, unterbrochen werden oder ganz verschwinden.
Die meisten Grafiken, die der Computer erzeugt, sind ästhetisch unbefriedigend. Der Grund ist die mangelhafte Bildkomposition. Zufall und gezielter Bildaufbau schließen sich halt aus. Außerdem gibt es wegen der vielfachen Farbmischung eine Tendenz zu „schmutzigen“ Farbinseln. Diese sind erwünscht, wenn sie benachbarte Flächen mit „reinen“ Farben zum Leuchten bringen. In den meisten Fällen aber stören sie. Das heißt, die Ausbeute an „guten“ Grafiken ist gering.
Die anhängende Galerie zeigt die einige Grafiken, die ich als gelungen betrachte. Darunter sind auch solche ganz ohne Ränder und zusätzliche Linien.